Bei den gestern zu Ende gegangenen 55. Hofer Filmtagen wurde der Film „Trümmermädchen – Die Geschichte der Charlotte Schumann“ von Oliver Kracht mit dem Bild-Kunst-Förderpreis für Beste Kostümbild (Hannah Ebenau und Sabrina Krämer) und das Beste Szenenbild (Yvonne Leuze) ausgezeichnet.

Seit 2004 besteht der Preis aus einer Auszeichnung für das beste Kostümbild und das beste Szenenbild, beide Preise sind mit jeweils € 2.500.- dotiert. In der Auswahl standen 15 deutsche Spielfilm-Produktionen, die bei den Hofer Filmtagen ihre Deutschland-Premiere feierten.

Begründung der Jury

„Sabrina Krämer und Hannah Ebenau werden für die gut recherchierten und gut umgesetzten Kostüme der 1940er Jahre ausgezeichnet: Das Gesamtkonzept des Films erlaubt Abstecher in andere Zeiten, die sehr gefühl- und kunstvoll in die filmische Zeit eingefügt wurden, ohne sich hierbei aufzudrängen. Den beiden Kostümbildnerinnen gelang es, über Farben, Schnitte und Schmuck einen kunstvollen Bogen zu spannen und mit diesen gestalterischen Mitteln eine überzeugende Entwicklung der einzelnen Charaktere abzubilden.

Yvonne Leuzes starke Konzeption zeichnet die schwarz-weiße Welt einer zerstörten und misogynen Gesellschaft, die bruchstückhaft in der Unendlichkeit eines abstrakt-dunklen Raumes aufscheint. Raffinierte Baukonstruktionen lassen Trümmerberge und Straßenzüge entstehen, die die Gratwanderung zwischen Realem und kulissenhafter Reduktion ausloten. Im Kontrast dazu stehen die aufwendigen und liebevoll ausgestatteten Sets des Theaters „Proto“: Ort der schmerzvollen Konfrontation und befreienden Selbstermächtigung. Lustvoll bis schrecklich brennt sich die Visualität von Trümermädchen in die Netzhaut.“

Weitere Informationen über den Preis: Bild-Kunst-Förderpreis

Inhalt des Films:

Deutschland, 1946. Hunger, Trümmer, heimkehrende Soldaten. Charlotte ist schwanger, aber ihr geliebter Heimkehrer will weder sie noch sein Kind. Um ihn für sich zu gewinnen und der drohenden Schande zu entgehen, schreibt sie sich für den „Fräuleinkurs” der Schauspielerin Gloria Deven ein, die im Faschismus ein aufstrebendes Filmsternchen war und nun Arbeitsverbot hat. Doch Gloria mit ihrem gnadenlosen Unterricht ist nicht daran interessiert, die im Krieg unnötig gewordene Koketterie der Mädchen wiederzubeleben. Stattdessen erweckt sie in Lotte die Sehnsucht nach etwas, das ihr zu lange schon verwehrt wird: Freiheit.

Trümmermädchen – Die Geschichte der Charlotte Schumann“ wird Anfang 2022 von UCM.ONE auf dem Label Artkeim² ins Kino gebracht.