Berlin Bytch Love:

Sommer in Berlin. Sophie (15) und Dominik (17) leben seit einem halben Jahr auf den Straßen rund um den Görlitzer Park. Sie schlafen in Hauseingängen, sammeln Flaschen – und lieben sich, so bedingungslos und absolut, wie man es als Teenager tut. Sind sie auch nur für einen Moment getrennt, so geschieht ein Unglück. Sophie ist von ihrem Vater als „vermisst“ gemeldet worden – deswegen haben sie keine Chance, an staatliche Hilfe zu kommen. Sie verkaufen Postkarten, sammeln Flaschen und „schnorren“ ein paar Cent. Sie leben inmitten und doch jenseits der Gesellschaft ein unsicheres, gefährliches, aber freies Leben.

Im Oktober, Sophie ist im 4. Monat schwanger – kündigt sich der Winter an. Gleichzeitig droht ein Gerichtstermin: Dominik muss sich für mehrere Straftaten der letzten Jahre verantworten. Jahrelanger Knast droht.

Ein ebenfalls obdachloser Freund schlägt vor, nach Frankreich zu fliehen. Vielleicht könnten sie dort ein neues Leben anfangen? Doch kann man weglaufen mit einem Kind im Bauch. Dominik entscheidet sich, Kontakt mit den Behörden aufzunehmen und sich seiner Vergangenheit zu stellen.

Die Gerichtsverhandlung entpuppt sich als Chance, zurück in die Legalität zu gehen. Wenige Wochen später haben die beiden eine kleine Wohnung etwa 70 km von Berlin entfernt – mitten im Wald. Was lange das Ziel ihrer Sehnsucht war – entpuppt sich nun oft als Schrecken. Eine quälende Langeweile senkt sich auf die beiden. Ist dies der Preis, den man für ein einigermaßen sicheres Leben zahlen muss? Im Mai wird ihr Sohn Luca geboren. Das Geld für die Erstaustattung ist von Dominik in harten Drogen angelegt worden – und so lässt der Zusammenbruch ihrer fragilen Ordnung nicht lange auf sich warten.

Über Berlin Bitch Love

Im Sommer 2018 entschlossen sich die beiden Filmemacher Heiko Aufdermauer (Absolvent Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf) und Johannes Girke (Absolvent Universität der Künste Berlin), ein junges Liebespaar (15 und 17 Jahre), das auf den Straßen um den Berliner Görlitzer Park herum lebt, über einen längeren Zeitraum dokumentarisch zu begleiten. Das Ziel war es, einen intimen und und wertungsfreien filmischen Einblick in den Alltag von Jugendlichen zu schaffen, die fern von Sicherheit, Bildung und Geborgenheit mitten unter uns leben – und doch oft unsichtbar sind. Sie begleiteten die beiden über einen Zeitraum von zwei Jahren auf ihrem Weg von der Straße in eine eigene Wohnung in der Nähe von Eberswalde. Ein Jahr später wurde ihr Sohn Luca geboren. Insgesamt während rund 35 Drehtagen über 100 Stunden intensives Material entstanden – puristisch montiert wie ein Spielfilm.

Seine Festivalpremiere feierte der Film im Wettbewerb des DOKFest München, wo er für mehrere Preise (“Produzentenpreis”, “Preis des Goethe Instituts”, “Publikumspreis”) nominiert wurde. Zahlreiche Festivalteilnahmen, Preise und Nominierungen folgten bis heute (u.a. nominiert für den “Deutschen Dokumentarfilmpreis 2023”).

Titel: Berlin Bytch Love

Regie: Heiko Aufdermauer, Johannes Girke

Kameras: Johannes Girke, Heiko Aufdermauer, Victoire Bonin

Schnitt: Johannes Girke, Heiko Aufdermauer

Ton: Liam Algrisi, Luuk van den Heuvel, Fabio Thieme

Produzent: Heiko Aufdermauer, Johannes Girke

Produktion: Silentfilm Film & Video Produktion

Produktionsjahr: 2023

Genre: Dokumentarfilm

Land: Deutschland

Sprachen: deutsch

Untertitel: englisch, französisch

Länge: 86 Min.

FSK: 12 

Seitenverhältnis / Auflösung: 16:9 (1920×1080)

DCP / Projektions-mp4: DCI 2K F-178  / 1080p25

Awards:

2022 DOK Berlin: Wettbewerb Dokumentarfilm “Bester Langspiel Dokumentarfilm” -> Berlin Bytch Love

2023 Ghent Viewpoint Documentary Festival: “Best Social Documentary” -> Berlin Bytch Love

Filmlabel: Darling Berlin

Verleih: UCM.ONE

Kinostart: 29.02.2024

Statement der Filmemacher

“Berlin Bytch Love ist ein Experiment an der Grenze von Spiel und Dokumentarfilm. Während des Drehs gab es nichts inszeniertes, selbst einfache Absprachen waren manchmal schwierig. Die Unmittelbarkeit und Spontaneität unserer jugendlichen Protagonist:innen verstanden wir als Qualität – unser Ziel war es, intuitiv im richtigen Moment die Kamera laufen zu haben. So verstanden wir uns als erste Zeugen des Geschehens – und was geschah war manchmal unvorstellbar: so tauchte die Polizei bei laufender Kamera auf – oder wir waren Zeuge eines ganz und gar ungewöhnlichen Augenblicks einer Geburt.

Einhergehend mit der Suche nach größtmögliche Intimität kam die Frage der Perspektive. Uns war klar, dass es uns als in jeder Hinsicht privilegierten Erwachsenen nicht zusteht, über das schwierige Leben unserer Protagonisten zu werten. So war es unser Ansatz, möglichst in jeder Hinsicht das tendenziell hierarchische Objektverhältnis von vor- und hinter der Kamera aufzubrechen. Wir waren mit unseren Protagonisten im gleichen Raum, wir waren ansprechbar und gingen gemeinsam durch diese geteilten Tage. Mit über 100 Stunden Material sind wir anschließend in den zwei Jahren der Montage einen entgegengesetzten Weg zur absolut dokumentarischen Realität unseres Drehs gegangen. Möglichst alle ungeschriebenen Regeln des Dokumentarfilms wollten wir nun im Vertrauen auf die raue Unmittelbarkeit des Materials brechen: wir benutzten Parallelmontagen, verzichteten auf Interviews, arbeiteten mit Foleys und versuchten, das Gefühl einer chronologischen Geschichte zu schaffen, die in ganz feinen Schritten der Veränderung unserer Protagonist:innen nachspürt.

Nicht die Genrekonventionen des Authentischen (wie z.B. Interviews oder Offtexte) wollten wir reproduzieren – sondern unsere Wahrnehmung des Veränderungsprozesses unserer Held:innen über den Drehzeitraum möglichst genau nachzeichnen. Denn BERLIN BYTCH LOVE ist ein Einblick in die fragilste Lebensphase des Menschen, der Moment, in dem der eigene Platz in der Welt bewusst wird und Worte wie Liebe und Verantwortung plötzlich eine lebensbestimmende Dimension bekommen. Letztendlich war es unser Ziel, „das Beste“ aus zwei Welten zu verbinden: authentische, „dokumentarische“ Menschen, in einer Filmerzählung, die auf das Repertoire einer aus dem fiktionalen Kino bekannten dramaturgischen Verdichtung vertraut

Unser Film ist in seiner gesammelten Konzentration mit Sicherheit kein Popcornkino – es ist ein Film, der ein “sich einlassen” mit einem intimen Einblick in das Leben Jugendlicher am äußersten Rand unserer Gesellschaft belohnt.”

Gesellschaftliche Situation

In Deutschland gelten eine halbe Million Menschen als wohnungslos – und knapp 30 000 von ihnen sind unter 18 Jahre alt. Allein in Berlin leben rund 3000 Jugendliche auf der Strasse. Da ihr Status meist ungeklärt ist, werden sie von keiner Hilfe erreicht. Sie sind bedroht von Gewalt, Krankheit, Kälte und Mißbrauch. So wie Dominik und Sophie, unsere Protagonisten. Gerade jetzt ist das Thema aktuell wie nie zuvor, da gesamtgesellschaftliche Krisen den Fokus weg von der Situation der Jugendlichen zu scheinbar drängenderen Fragen lenken. Inflation, steigende Energiepreise und drohende Jobverluste gerade im Niedriglohnsektor drohen, ohnehin schon fragile Familiensysteme zum Kollaps zu bringen.

Während des gesamten Produktionsprozesses haben wir daher in den sozialen Medien eine Kampagne mit Interviews und Berichten zur Lage von Straßenjugendlichen gestartet.

Trailer

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Weitere Informationen

Kommentare zum Film

“Heiko Aufdermauer und Johannes Girke beobachten, ohne zu werten, mit beeindruckender Nähe zu ihren Protagonist.innen. Dabei ist ihnen ein Dokumentarfilm mit großer Erzähltiefe gelungen, aufgelöst wie ein Spielfilm.” (Ysabel Fantou, DOKfest München)

 “Episch und unfassbar nah dran, ohne zu werten.” (Aus der Begründung des Goethe-Instituts zur Nominierung für den Dokumentarfilmpreis)

“Knapp drei Jahre lang begleiteten die beiden Filmemacher Heiko Aufdermauer und Johannes Girke den Weg eines jungen Paares mit der Kamera. Unaufdringlich, leichtfüßig, ohne Weichzeichner und ohne jede Kommentierung. Die Dramaturgie des Films speist sich allein aus der Dramaturgie des Lebens seiner Protagonisten.” (Jane Jannke in DROBS Strassenmagazin)

“Es ist schier unglaublich, wie nahe wir Sophie und Dominik kommen, den beiden, die noch lange minderjährig sind, für die Berlin die ganze Welt ist, und die sich doch irgendwohin sehnen (…). Die Regisseure Heiko Aufdermauer und Johannes Girke erzählen ihre wahre Geschichte aus dem wahren Leben wie einen Spielfilm, mit flüssigem Schnitt, klar konturierter Kamera, vor allem ohne Doku-typische Elemente wie Interviews oder Erklärtext.” (Harald Mühlbeyer in KINO-ZEIT)

Neuigkeiten

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