Der Film um Shlomi, einen 18-jährigen israelischen IDF-Soldaten, der sich regelwidrig von der im Gaza-Streifen kämpfenden Truppe entfernt um zu seiner Freundin nach Tel Aviv zu flüchten, ist der zweite Langspielfilm des israelischen Regisseurs Dani Rosenberg (geb. 1979). Der Film ist ein eindrückliches, poetisches und existenzielles Bild einer Jugend in Israel, einer jungen Generation, die sich mit dem Dauerzustand von Landesverteidigung und Krieg konfrontiert sieht.
Inhalt
Im Morgengrauen nach einem Kampfeinsatz im Gaza-Streifen entfernt sich Shlomi Aharonov, ein 18-jähriger Infantriesoldat der Golani-Brigade, von seiner Einheit und der Truppe, indem er einfach wegläuft. Sein Weg führt ihn zunächst zum Haus seiner Eltern in der Siedlung Sde Uziel auf dem Land. Seine Eltern trifft er nicht an. Als Soldaten vor dem Haus auftauchen um offensichtlich seine Eltern aufsuchen zu wollen, flüchtet Shlomi mit einem Fahrrad. Schließlich gelangt er mit einem Militärbus, in welchem er unerkannt mitfahren kann, nach Tel Aviv, wo er seine Freundin Shiri auf Arbeit besucht.
Als Shlomi erfährt, dass die Militärführung davon überzeugt ist, dass er in den Kriegswirren entführt wurde, versteckt er sich nicht mehr vor den Soldaten, von denen er glaubte, dass sie hinter ihm her sind, sondern vor seiner eigenen Identität, die zu einer Falle geworden ist. Trotz der Bitten seiner Eltern, zu seiner Einheit zurückzukehren, bevor es zu spät ist, geht Shlomi ein verzweifeltes Risiko für die Liebe ein – mit dramatischen Folgen. Diese tragisch-komische Reise, die sich über einen Zeitraum von 24 Stunden in den heißen und feuchten Straßen von Tel Aviv abspielt, wechselt von Schrecken zu Hoffnung, von Romantik zu Albtraum.
Der Film feierte seine Weltpremiere beim 76. Locarno Film Festival und erhielt 11 Nominierungen bei den Ophir Awards, darunter auch für den “besten Film“. “The Vanishing Soldier” wurde auf bedeutenden deutschen Filmfestivals gezeigt, darunter das Filmfest Hamburg und das 30. Jüdische Filmfestival Berlin Brandenburg (JFBB). Beim JFBB 2024 erhielt Hauptdarsteller Ido Tako die Auszeichnung als “bester Nachwuchsschauspieler“.
Über Dani Rosenberg (Regie und Ko-Autor)
Geboren 1979 in Tel Aviv-Jaffa, Israel, studierte an der Sam Spiegel Film- und Fernsehhochschule in Jerusalem, die er 2006 mit Auszeichnung abschloss.
Die Kurzfilme „Don Kishot be’Yerushalaim“ (2005) und „Susya“ (2011) wurden auf der Berlinale gezeigt. Nach der Arbeit am mittellangen Film „Homeland“ (2008) und an verschiedenen Fernsehserien war sein Langspielfilm ” The Death of Cinema and My Father Too” (2020) Teilnehmer an der offiziellen Auswahl der Filmfestspiele von Cannes 2020 und gewann den Haggiag-Filmpreis das Jerusalemer Filmfestivals 2020.
Seine preisgekrönten Kurzfilme wurden auf renommierten internationalen Filmfestivals gezeigt, darunter Cannes Cinéfondation Competition, Berlinale, Clermont Ferrand, HotDocs und IDFA.
Seine gefeierte Fernsehserie “Milk & Honey” wurde in Deutschland und Frankreich erfolgreich adaptiert. Dani Rosenberg war Co-Autor eines Dokumentarfilms „Zohar, The Return“ und adaptierte als Ko-Autor im Jahre 2018 Sholem Asch’s “God of Vengeance” für Israels führendes Theater „The Cameri“. “The Vanishing Soldier” ist Dani Rosenbergs zweiter Langspielfilm.
Daten zum Film
Titel: |
The Vanishing Soldier
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Originaltitel: |
החייל הנעלם
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Regie: | Dani Rosenberg |
Script / Buch: |
Dani Rosenberg, Amir Klinger
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Produzent:innen: |
Avraham Pirchi, Chilik Michaeli, Itamar Pirchi, Leon Edery, Moshe Edery
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Darstellende: |
Ido Tako, Mika Reiss, Efrat Ben Tzur, Tikva Dayan, Shmulik Cohen, Yariv Horowitz, Seif Nabul, Mushy Vider
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Kamera: |
David Stragmeister
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Schnitt: |
Nili Feller
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Produktionsland | Israel |
Produktionsjahr: | 2023 |
Produktionen: |
Israel Film Fund, United Channel Movies
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Genres: |
Drama, Thriller, Kriegsdrama
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Länge: | 98 Min |
Sprache: |
hebräisch, englisch (Originalsprachen), deutsche Synchronfassung |
Untertitel: | englisch, deutsch |
Aspect Ratio: |
2,39:1 (2048×858)
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Ton: |
5.1 Surround (DCP)
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FSK: | 12 |
Stimmen zum Film
“In seiner mitreißenden, ruhelosen Form findet der Film ein Bild für die nur zu verständliche Unsicherheit junger Menschen, denen man eine Waffe umgehängt hat. So ist es ein allgemein lesbarer Antikriegsfilm geworden.” (Frankfurter Rundschau)
“Zwischen den beiden Polen eines Liebesfilms und eines politischen Dramas webt Regisseur Dani Rosenberg in »Der verschwundene Soldat« ein komplexes, vielschichtiges Porträt der israelischen Gesellschaft.” (Jüdische Allgemeine)
“Der verschwundene Soldat relativiert nicht das Leid der einen Seite mit dem der anderen. Ihm geht es darum, einen festgefahrenen Zustand zu beobachten, in dem seine Figuren mal mit patriotischer Verklärung, mal mit Angst und Selbstzweifeln, mal mit gelähmtem Opportunismus reagieren.” (Der Freitag)
“Zwischen den beiden Polen eines Liebesfilms und eines politischen Dramas webt Regisseur Dani Rosenberg in „Der verschwundene Soldat“ ein komplexes, vielschichtiges Porträt der israelischen Gesellschaft, die in einer ebensolchen Bipolarität eingespannt ist: Der Sehnsucht nach Unbedingtheit (Liebe) steht immer eine tiefe existentielle Bedrohung gegenüber. Morgen schon kann es vorbei sein.” (Filmdienst)
“Der junge Regisseur Dani Rosenberg inszeniert ein pulsierendes Drama mit klarer Haltung, einen Antikriegsfilm, der den Nahostkonflikt aus israelischer Sicht schildert und dabei die Siedlungspolitik der eigenen Regierung scharf kritisiert. Dabei zeigt er, dass die Risse nicht nur durch die israelische Gesellschaft gehen, sondern auch Familien und Freundeskreise einer Generation betreffen, die mitten im Konflikt aufwächst.” (EPD)
„The Vanishing Soldier“ erfasst virtuos den entscheidenden Moment, in dem sich alles ändert, wo kriegerischer Patriotismus in ein Bewusstsein des Unerträglichen zerfällt. Ein Film, der so pessimistisch wie optimistisch ist, genau zur richtigen Zeit der großen Fragen unserer Zeit. (Culturopoing.com)
“Das Porträt einer verlorenen Jugend des Regisseurs Dani Rosenberg – geschrieben und gedreht zwischen 2022 und 2023 – setzt sich mit der verdrängten Realität der Besatzung und dem religiösen Fanatismus in Israel und Palästina auseinander. Durch das Massaker vom 7. Oktober und den Gaza-Krieg bekommt der Film natürlich eine ganz andere Relevanz.“ (arte)
Weitere Informationen über den Film: Der verschwundene Soldat
Weitere Informationen über das Filmlabel: Artkeim²