Der Mann, den keiner kannte

Mit dem Film “Der Mann, den keiner kannte” startet UCM.ONE die neue Serie “Édition Film Noir“. Der Film, der nun erstmals als DVD in Deutschland in der ungekürzten Kinofassung im originalen CinemaScope Widescreen-Format erscheint, ist auch unter den englischen Titeln “Interpol” und “Pickup Alley” bekannt und wurde aufwändig an Originalschauplätzen in Lissabon, Genua, New York, Rom, Paris, Madrid, Athen und London gedreht. Als Schauspieler*innen sind u.a. mit dabei: Victor Mature („Samson und Delilah“), Trevor Howard („Der dritte Mann“) und Anita Ekberg („Das süße Leben“). Während Trevor Howard jahrzehntelang zu den profiliertesten englischsprachigen Charakterdarstellern zählte, galt die ehemalige Miss Schweden Anita Ekberg als Sexsymbol der 1950er-Jahre.

Inhaltsangabe:

Hartnäckig jagt Interpol-Kommissar Charles Sturgis (Victor Mature) den seit Jahren gesuchten Rauschgifthändler Frank McNally (Trevor Howard). McNally, der auch die Schwester seines Jägers auf dem Gewissen hat, ist nach einer Gesichtsoperation untergetaucht. Doch spätestens nach dem Tod seiner Schwester Helen (Dorothy Alison) in New York, ist aus den beruflichen Ermittlungen etwas Persönliches geworden. Sturgis ist von McNally besessen und so treibt ihn sein privater Rachefeldzug von New York über London, Rom und Athen zurück in die USA.

Über Regisseur John Gilling:

Der in London am 29. Mai 1912 geborene Drehbuchautor und Regisseur John Gilling arbeite bis er 17 Jahre alt war in er Ölindustrie, dann verschlug es ihn nach Hollywood, wo er sich mit verschiedenen Jobs, einige davon in der Filmindustrie, über Wasser hielt. 1933 kehrte er nach England zurück und begann zwei Jahre später, als Regieassistent zu arbeiten. Anfang des Zweiten Weltkriegs meldete er sich freiwillig zur Royal Navy. Zwei Jahre nach Kriegsende folgte sein Debüt als Drehbuchautor („Black Memory“ 1947) und ein Jahr später als Regisseur bei dem Kurzfilm „Escape from Broadmoor“ (1948). Fortan konzentrierten sich seine Regiearbeiten auf Filme der Krimi,- Abenteuer und Horrorgenres, wobei Gilling oft auch das Drehbuch übernahm und viele seiner Produktionen eher mit geringen Budgets auskommen mussten. Mitte der 1950er übernahm Gilling Drehbuch und Regie einiger Filme der Warwick Films, darunter auch die Regie für den British Noir „Der Mann, den keiner kannte“. Es folgte mit „Der Arzt und die Teufel“ (1960) ein Film bei Triad Pictures, welcher als der beste Film seiner Karriere gilt. Ein Jahr später gründete Gilling seine eigene Produktionsfirma und drehte im selben Jahr das Schmugglerabenteuer „Die Bucht der Schmuggler“. Anfang der 1960er unterzeichnete er auch einen Vertrag bei der in London ansässigen Hammer Film Productions, wo er einen weiteren seiner erfolgreichsten Filme drehte. Sein Zombiefilm „Die Nächte des Grauens“ kam nicht nur beim Publikum gut an, er hatte zudem einen prägenden Einfluss auf das gesamte Zombiehorror-Genre. Bis 1966 drehte Gilling diverse Horror- und Abenteuerfilme für Hammer Productions, stattete dem britischen TV eine Stippvisite ab und zog schließlich nach Spanien, wo er sich Anfang der 1970er zur Ruhe setzte. Er starb am 22. November 1984 in Madrid. Er wurde 72 Jahre alt.

Über Victor Mature:

Victor John Mature wurde am 29. Januar 1913 in Louisville, Kentucky als Sohn des Schmiedes Marcello Gelindo Maturi geboren. Er ging ans Pasadena Community Playhouse, wo er die Schauspielerei erlernte und ausübte. Schließlich, im September 1939 wurde er ebendort durch einen Agenten des Produzenten Hal Roach entdeckt. Roach, der Stan Laurel und Oliver Hardy berühmt gemacht hatte, ließ Mature einen Siebenjahresvertrag unterzeichnen und so stand er 1939 in „Nenn mich Hilda“ das erste Mal vor der Kamera. Der „gutaussehende Tarzantyp“, wie er von den Zuschauern genannt wurde, bekam gleich darauf seine erste Hauptrolle von Roach verpasst und musste sich als Höhlenmensch in „Tumak, der Herr des Urwalds“ mit Dinosauriern herumschlagen. Der Film war erfolgreich und festigte Matures Image als „kleiner Johnny Weissmuller“. Es folgten verschiedene Produktionen für Hal Roach, RKO Radio Pictures sowie mit „Retreat to Pleasure“ und „Lady in the Dark“ einige Ausflüge auf die Theaterbühne. Nach seiner Zeit am Theater kehrte er vor die Kamera zurück und sollte für 20th Century Fox – Hal Roach hatte die Hälfte seines Vertrages an Fox verkauft – gemeinsam mit Alice FayeBowery Nightingale“ drehen. Der Film wurde jedoch nie gedreht. Stattdessen spielte er neben Betty Grable, die Alice Faye ersetzt hatte, 1941 im Thriller „I wake up Screaming“, der als früher Meilenstein des Film Noir gilt, den Sport-Promotor Frankie Christopher.

1941 wollte Mature sich freiwillig zur Marine melden und in den Krieg ziehen, da er jedoch farbenblind war, wurde er abgelehnt und meldete sich stattdessen bei der US-Küstenwache. Nach Kriegsende setze er seine Filmkarriere fort und verkörperte vor allem den muskellösen Historien- und Monumentalfilmhelden, wobei besonders seine Hauptrolle in „Samson und Delilah“ von 1949 seiner Karriere einen gewaltigen Schub gab. Mit gut 30 Filmen wurden die 1950er zu seinem produktivsten Jahrzehnt und immer wieder schlüpfte er in die Rolle verwegener Helden. Anfang der 1960er verabschiedete er sich weitestgehend von der Kinoleinwand. Am 04. August 1999 erlag Victor Mature im Alter von 86 Jahren der Leukämie. Ein Stern auf dem Walk of Fame trägt seinen Namen.

Original Titel: Interpol

Regie: John Gilling

Drehbuch: John Paxton

Buch: A.J. Forrest

Schauspieler*innen: Victor Mature, Anita Ekberg, Trevor Howard, Bonar Colleano, Dorothy Alison, André Morell, Martin Benson, Eric Pohlmann, Peter Illing, Sydney Tafler, Lionel Murton, Danny Green, Alec Mango, Sidney James, Marne Maitland, Harold Kasket, Van Boolen, Brian Nissen, Peter Elliott, Yana (Singer), Charles Lloyd Pack, Al Mulock, Alfred Burke, Maurice Browning, Cyril Shaps, Paul Stassino, Gaylord Cavallaro, Brian Wilde, Russell Waters, Richard Molinas, Wolfe Morris, Pauline Chamberlain, Umberto Fiz, Anthony John, Betty McDowall, Anthony Richmond, Alfredo Rizzo, Yvonne Romain, Kevin Stoney

Produzenten:  Irving Allen, Albert R. Broccoli, Phil C. Samuel

Kamera: Ted Moore

Technik: Harold Haysom, Skeets Kelly

Ton: Norman Coggs, Don Saunders, Len Shilton

Schnitt: Richard Best

Makeup: Roy Ashton, Bill Griffiths

Kostüme: Elsa Fennell

Musik: Richard Rodney Bennett

 

Produktion: Warwick Film Productions

Produktionsjahr: 1957

Genre: Drama, Film Noir

Länder: Großbritannien, USA

Sprache: Englisch

Synchronisation: Deutsch

 

Länge: 92 Min

FSK: 16

Seitenverhältnis: 2.35 : 1

Ton: Mono (RCA Sound Recording)

Farbe: Schwarz-Weiss

Auflösung: SD

Weitere Titel:

Englisch (USA): Pickup Alley

Englisch (Arbeitstitel): Half Past Hell, The Most Wanted Woman

Deutsch: Der Mann, den keiner kannte

Französisch: Police internationale

Spanisch: Policía internacional

Portugiesisch: Perseguição Sem Tréguas

Italienisch: International police

Japanisch: Ryoken (Pasupôto) hachi ni shi ichi no onna

Filmlabel: Artkeim²

 

Premiere: 02.04.1957 (London)

Kinostart: 13.08.1957

DVD-Start: 13.09.2019 (Deutschland)

Über Anita Ekberg:

Schauspielerin, Fotomodell, Sexsymbol der 1950er: Kerstin Anita Marianne Ekberg wurde am 29. September 1931 als das sechste von acht Geschwistern in Malmö geboren. Schon als Teenager begann sie, als Model zu arbeiten und nahm 1950, auf Drängen ihrer Mutter, an der Wahl zur „Miss Malmö“ teil, gewann und wurde später zur „Miss Sweden“ gekürt. Ihr Weg führte sie 1951 weiter in die USA. Hier sorgte sie zunächst als rassiges Pin-up für Furore und tauchte immer wieder aufgrund verschiedener Liebeleien mit großen Stars – darunter Frank Sinatra und Yul Brynner – in der Boulevardpresse auf. Darüber hinaus nahm sie an der Wahl zur „Miss Universe“ teil, welche sie nur knapp verlor. Ihre Teilnahme brachte ihr jedoch ihren ersten Filmvertrag als Nachwuchsschauspielerin bei den Universal Studios ein, wo sie bereits 1953 in „Abbott and Costello Go to Mars“ einen ersten Erfolg feierte. Nur zwei Jahre später stand sie in „Der gelbe Strom“ neben John Wayne vor der Kamera und gewann den Golden GlobeBeste Nachwuchsdarstellerin“. Anschließend ging sie zu Warwick Films, wo sie neben Victor Mature in „Zarak“ (1956) spielte. Mit ihm stand sie 1957 erneut für Warwick vor der Kamera: In John Gillings „Der Mann, den keiner kannte“ verkörperte sie Gina Broger.

Die 1960er begann sie direkt mit einen der Höhepunkte ihrer Karriere, als sie an der Seite von Marcello Mastroianni in Federico Fellinis „La Dolce Vita“ die Hauptrolle übernahm. Später, 1963, war sie neben Frank Sinatra, Dean Martin und Ursula Andress in Robert Aldrichs Westerkomödie „Vier für Texas“ zu sehen, einer plumpen Persiflage, die laut „Cinema“ allein von den „Sexbomben Anita Ekberg und Ursula Andress lebt…“. Zwar recht erfolgreich, markierte die Komödie jedoch das allmähliche Ende ihrer Karriere. Zwar war sie bis einschließlich 2002 noch in über einem Dutzend Film- und TV-Rollen zu sehen, diese waren aber kaum erwähnenswert. Anita Ekberg verstarb am 11. Januar 2015 im Alter von 83 Jahren in Rocco di Papa.

Fim Noir – Licht und Schatten und Rauch:

Der französische Filmkritiker Nino Frank erwähnte zum ersten Mal den Begriff „Film Noir“, um damit eine Reihe Hollywoodfilme der frühen 1940er-Jahre zu beschreiben, die seiner Meinung nach eine dunklere Spielart des Kriminalfilms verkörperten. Bis heute herrscht über die genaue Begriffsdefinition Uneinigkeit und die Frage, ob der Film Noir nun ein Stilmittel ist, oder ein eigenes Sub-Genre, vielleicht des Krimis, bleibt unbeantwortet. Zum einen wird versucht, das Ganze zeitlich zu fassen und die Ära des Film Noir reicht von 1941 mit „Die Spur des Falken“ bis 1958 mit „Im Zeichen des Bösen. Auch stilistische Elemente wie starke Hell-Dunkel-Kontraste werden als Definitionskriterium bemüht.

Regisseur und Filmkritiker Paul Schrader etwa unterteilt den klassischen Film Noir in drei zeitliche Perioden: Diese beginnen mit der sogenannten wartime period, also jenen Filmen der Zeit des Zweiten Weltkriegs, die zwischen 1941 und 1946 entstanden. Hier etablierte sich das allseits bekannte und romantisch etwas verklärte Bild des einsamen Privatschnüfflers, der allein in seinem verrauchten Büro sitzt und durch dessen Tür eine mysteriöse Klientin tritt. Die zweite Phase nennt Schrader die post-war realistic period, die Zeit des Realismus nach dem Krieg. Sie reicht bis 1949 und beschäftigt sich stärker mit der Realität des Verbrechens, wie es auf der Straße vorkommt, mit Korruption und dem Alltag der Ermittlungsbehörden. Die dritte und letzte Periode – die etwa von 1949 bis 1953 reicht – nennt Schrader „period of psychotic action and suicidal impulse“, welche von gestörten Persönlichkeiten und selbstzerstörerischen Handlungen geprägt ist.

Trailer (deutsch)

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Weitere Informationen

Pressestimmen & Zitate

„Trevor Howard ist als skrupelloser Drogenmogul dank seines Schauspiels ein Charakter, wie er sogar im Film Noir selten ist.“ (Der Film Noir)

„Film Noir Krimi, der vor allem durch die dominante Präsenz und dem charakterstarken Schauspiel von Trevor Howard beeindruckt.“ (DW Reviews)

„Abenteuerliche, routiniert fotografierte Spannungsunterhaltung.“ (Lexikon des internationalen Films)

„Trevor Howard ruht sich als schlichter Rauschgift-Boß und zynischer Grinser von seinen schwierigen Charakterrollen aus. Das Publikum sieht zwar am Schluß mancherlei Geheimnisse zwischen New York, Athen, Rom und London durch die Interpol gelöst, Aber das tiefste Rätsel bleibt bestehen: der Weltruhm der blühenden Dilettantin Anita Ekberg.“  (Der Spiegel)

„Die ersten 15 Minuten in New York sind fulminant und eine exzellente Einführung in eine Film-Noir-Geschichte, die zwei bemerkenswerte Darsteller und interessante Rollencharaktere aufs Tableau bringt.“ (Der Film Noir)

Ausstattung und technische Daten des Mediabooks

Film im originalen CinemaScope Widescreen-Format, 16-seitiges Booklet, Artworkgalerie, Original Trailer mit Vorwort von Congressman Hale Boggs | Bildformat: Widescreen 2.35:1 (anamorph), Schwarz-Weiß-Film | Laufzeit: 88 Min | Tonformat: Deutsch DD 2.0, Englisch DD 2.0 | FSK 16 | Édition Film Noir Nº 1

Neuigkeiten

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