Das von UCM.ONE für die deutschsprachigen Länder vertriebene israelische Anti-Kriegsdrama “The Vanishing Soldier” des renommierten Regisseurs Dani Rosenberg nimmt am Spielfilmwettbewerb des 30. Jüdischen Filmfestivals Berlin Brandenburg (kurz: 30.JFBB) teil.

Der Film um Shlomi, einen 18-jährigen israelischen IDF-Soldaten, der sich regelwidrig von der im Gaza-Streifen kämpfenden Truppe entfernt um zu seiner Freundin nach Tel Aviv zu flüchten, ist der zweite Langspielfilm des israelischen Regisseurs Dani Rosenberg (geb. 1979). Der Film ist ein eindrückliches, poetisches und existenzielles Bild einer Jugend in Israel, einer jungen Generation, die sich mit dem Dauerzustand von Landesverteidigung und Krieg konfrontiert sieht. Das aufwühlende Drama feierte auf dem Locarno Filmfestival 2023 seine Weltpremiere, war für den Europäischen Filmpreis 2023 nominiert und erhielt zahlreiche internationale Auszeichnungen auf renommierten Filmfestivals, wie dem Haifa Film Festival 2023 und dem Internationalen Filmfestival Montpellier 2023.

Das Jüdische Filmfestival Berlin Brandenburg (JFBB), welches vom 18. bis 23. Juni 2024 in Berlin, Potsdam und weiteren Städten Brandenburgs seine 30. Ausgabe feiert, präsentiert sich mit den aktuellsten Filmen quer durch alle Genres, vom Blockbuster über Komödien bis zu Arthouse Kino und präsentiert sechs Tage lang eine diverse lebendige jüdische Kulturszene, gibt einen außergewöhnlichen Einblick in jüdisches Leben auf der ganzen Welt und bietet eine Plattform für interkulturellen Diskurs.

Im Zentrum des Jubiläumsjahrgangs stehen traditionell die beiden Wettbewerbe für Spiel- und Dokumentarfilm. Dazu gibt es Kurzfilme und ergänzende Filmreihen, in diesem Jahr sind Antisemitismus und filmische Reflektionen von Terror und Trauma weitere Schwerpunktthemen.

UCM.ONE bringt den Film auf dem Film-Label Artkeim² ab Herbst 2024 mit einer eigenen deutschsprachigen Synchronfassung in die Kinos in Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz.

Screening-Termine auf dem 30. Jüdischen Filmfest Berlin Brandenburg (30.JFBB)

 

Berlin:

Donnerstag, 20. Juni 2024, 18:00 Uhr,  Bundesplatz-Kino, Berlin, in Anwesenheit des Hauptstarstellers Ido Tako. (Tickets)

Freitag, 21. Juni 2024, 19:00 Uhr, Filmkunst 66 in Berlin, in Anwesenheit des Hauptstarstellers Ido Tako. (Tickets)

 

Potsdam:

Samstag, 22. Juni 2024, 20:30 Uhr, Thalia Babelsberg, Potsdam, in Anwesenheit des Hauptstarstellers Ido Tako. (Tickets)

Inhalt

Shlomi, ein 18-jähriger Soldat, flieht aus dem Gaza-Kriegsgebiet und macht sich auf den Weg zu seiner Freundin Shiri in Tel Aviv. Als Shlomi erfährt, dass die Militärführung davon überzeugt ist, dass er im Nebel des Krieges entführt wurde, versteckt er sich nicht mehr vor den Soldaten, von denen er glaubte, dass sie hinter ihm her sind, sondern vor seiner eigenen Identität, die zu einer Falle geworden ist. Trotz der Bitten seiner Eltern, zu seiner Einheit zurückzukehren, bevor es zu spät ist, geht Shlomi ein verzweifeltes Risiko für die Liebe ein – mit dramatischen Folgen. Diese tragisch-komische Reise, die sich über einen Zeitraum von 24 Stunden in den heißen und feuchten Straßen von Tel Aviv abspielt, wechselt von Schrecken zu Hoffnung, von Romantik zu Albtraum.

Über Dani Rosenberg (Regie und Ko-Autor)

Geboren 1979 in Tel Aviv-Jaffa, Israel, studierte an der Sam Spiegel Film- und Fernsehhochschule in Jerusalem, die er 2006 mit Auszeichnung abschloss.

Die Kurzfilme „Don Kishot be’Yerushalaim“ (2005) und „Susya“ (2011) wurden auf der Berlinale gezeigt. Nach der Arbeit am mittellangen Film „Homeland“ (2008) und an verschiedenen Fernsehserien war sein Langspielfilm “ The Death of Cinema and My Father Too“ (2020) Teilnehmer an der offiziellen Auswahl der Filmfestspiele von Cannes 2020 und gewann den Haggiag-Filmpreis das Jerusalemer Filmfestivals 2020.

Seine preisgekrönten Kurzfilme wurden auf renommierten internationalen Filmfestivals gezeigt, darunter Cannes Cinéfondation Competition, Berlinale, Clermont Ferrand, HotDocs und IDFA.

Seine gefeierte Fernsehserie „Milk & Honey“ wurde in Deutschland und Frankreich erfolgreich adaptiert. Dani Rosenberg war Co-Autor eines Dokumentarfilms „Zohar, The Return“ und adaptierte als Ko-Autor im Jahre 2018 Sholem Asch’s „God of Vengeance“ für Israels führendes Theater „The Cameri“. „The Vanishing Soldier“ ist Dani Rosenbergs zweiter Langspielfilm.

Daten zum Film

Titel:
The Vanishing Soldier
Originaltitel:
החייל הנעלם
Regie: Dani Rosenberg
Script / Buch:
Dani Rosenberg, Amir Klinger
Produzent:innen:
Avraham Pirchi, Chilik Michaeli, Itamar Pirchi, Leon Edery, Moshe Edery
Darstellende:
Ido Tako, Mika Reiss, Efrat Ben Tzur, Tikva Dayan, Shmulik Cohen, Yariv Horowitz, Seif Nabul, Mushy Vider
Kamera:
David Stragmeister
Schnitt:
Nili Feller
Produktionsland Israel
Produktionsjahr: 2023
Produktionen:
Israel Film Fund, United Channel Movies
Genres:
Drama, Thriller, Kriegsdrama
Länge: 98 Min
Sprache:

hebräisch, englisch (Originalsprachen), deutsche Synchronfassung (in Vorbereitung)

Untertitel: englisch
Aspect Ratio:
2,39:1 (2048×858)
Ton:
5.1 Surround (DCP)
FSK: 12 (beantragt)

 

Regiekommentar von Dani Rosenberg

„Eines Nachts stand ich allein auf einem Wachposten in einem Militärlager in der Judäischen Wüste. Ich war 18 Jahre alt und hatte Monate der Gewalt, der Ausbildung und der sengenden Sonne hinter mir. Spontan entschloss ich mich, vom Beobachtungsturm herunterzusteigen, über den Zaun des Lagers zu klettern und in die Richtung zu rennen, die ich für die Hauptstraße hielt. Mit der Zeit verlangsamte der Wind, der mir ins Gesicht blies, meinen Lauf zu einem Spaziergang. Da ich die Straße nicht ausfindig machen konnte, waren die einzigen Lichter, die die dunkle Nacht durchdrangen, diejenigen, die von der Basis hinter mir ausgingen. Nach einer langen und angstvollen Stunde verfolgte ich meine Schritte zurück und kehrte heimlich zum Stützpunkt zurück, ohne dass mein gescheiterter Fluchtversuch entdeckt wurde.

Ich möchte dem Wesen dieses Ereignisses auf den Grund gehen, jener Nacht, in der ich rebellierte, aber nicht bis zum Äußersten ging. Ich habe versucht zu entschlüsseln, warum ich nicht gehandelt habe und warum ich auch heute noch, inmitten der gewalttätigen Realität draußen und im Wissen um die Taten meines Landes, hier bleibe und im Wesentlichen weiter kollaboriere.

Shlomi entzieht sich seinen Pflichten, die ihn in ein grausames und ungerechtes System zur Unterdrückung und Kontrolle der Palästinenser eingegliedert hätten. Er flieht aus dem Gazastreifen und begibt sich nach Tel Aviv, einem Ort, der die Normalität zu symbolisieren scheint, nur anderthalb Stunden von Gaza entfernt und doch Lichtjahre davon entfernt. Dieser Anschein von Normalität wird jedoch von Mauern, Zäunen und komplizierten Systemen durchbrochen, die die aus dem Gazastreifen abgefeuerten Raketen in kleinen Wolken am Himmel abfangen. Shlomi merkt, dass er in einem ständigen Schwebezustand gefangen ist und zwischen Gaza und Tel Aviv hin und her pendelt. Er kann dem herrschenden Chaos und der Gewalt nicht entkommen. Es ist die Spannung zwischen Leidenschaft und Gesetz, die zwischen Bewegung und Stillstand oszilliert.

Shlomi, ein naiver Träumer, der von den Legenden der jüdischen Märchen geprägt ist, sucht verzweifelt nach Ankern. Er sehnt sich nach einer Erzählung, die seiner Flucht einen Sinn geben kann, nach Geschichten, an denen er sich festhalten kann. Doch eine nach der anderen bröckelt, von der Trostlosigkeit des leeren Hauses seiner Eltern bis zur flüchtigen Hoffnung auf eine Romanze.

Shlomi, der Protagonist von „Der verschwindende Soldat“, ist ein 18-jähriger Soldat, der vom Schlachtfeld flieht und nach Hause zurückkehren will. Während seiner Reise überquert Shlomi unermüdlich eine unscharfe Linie, die sich von seiner Flucht aus dem Gazastreifen bis nach Tel Aviv erstreckt, wo sich die Grenzen zwischen einem Kriegsgebiet und dem städtischen Raum auflösen. Er hört nie auf, sich zu bewegen. Vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben kämpft Shlomi um seine unabhängige Identität, nur um festzustellen, dass er, je mehr er sich anstrengt, immer tiefer in den Treibsand sinkt, bis seine Identität schließlich von den Umständen übernommen wird.

Gegen seinen Willen wird Shlomi vom Deserteur zum Gefangenen, von jemandem, der sich vom Krieg distanzieren und seine Identität neu definieren wollte, zu einem Individuum, dessen autonome Existenz vom Bild des „gefangenen Soldaten“ aufgezehrt wird. Die Erosion von Shlomis persönlicher Identität spiegelt einen umfassenderen Identitätsverlust wider, der mit der Entwicklung meines Landes verwoben ist.“

The Vanishing Soldier (Internationaler Trailer) [deutsche Untertitel]

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The Vanishing Soldier (Q&A @ Locarno Film Festival 2023) [englisch]

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Weitere Informationen über das Festival: 30. Jüdisches Filmfestival Berlin Brandenburg

Weitere Informationen über den Film: The Vanishing Soldier