UCM.ONE veröffentlicht auf dem neuen Label U8 Films Berlin (einer Untersektion von U1 Films Berlin für Filmklassiker) eine Filmfox mit 3 ausgewählten und von Filmfreunden gesuchten Filmen mit Heinz Rühmann aus den 1970er Jahren.

Endspurt (Deutschland, 1970), 82 Min., FSK 12

Der Autor Peter Ustinov hat sein Werk Endspurt ein biographisches Abenteuer genannt. Biographisch deshalb, weil sich hier der etwas ehrgeizige, aber später erfolgreiche Schriftsteller Sam Kinsale als Zwanzig-, Vierzig- und Sechzigjähriger begegnet. Das Interessante an diesem Film aber ist, dass die vier Sams miteinander konfrontiert, sich also gegenübergestellt werden. Dabei wird die Vielfalt eines achtzigjährigen Lebens transparent. Mit 20 liebt Sam Kinsale die junge Stella und will sie unbedingt heiraten. Doch 20 Jahre später hat er die Ehe satt und will sie verlassen. Er tut es aber nicht, weil sie ein Kind erwartet. Als Sechzigjähriger schließt er sowohl bei seiner schriftstellerischen Arbeit als auch im persönlichen Bereich dauernd Kompromisse

Für die herausragende Produktion Endspurt, die 1970 entstanden ist, konnten neben Heinz Rühmann, der den achtzigjährigen Sam Kinsale verkörpert, eine Vielzahl prominenter Schauspieler wie Hans Söhnker, Harry Meyen, Willi Kowalj, Rosemarie Fendel, Johanna Elbauer, Fritz Tillmann, Dagmar Altrichter, Erika Pluhar, Horst Sachtleben, Viktoria Brams und Martin Held für die Hauptrollen verpflichtet werden. Harry Meyen, der als vierzigjähriger Sam Kinsale zu sehen ist, führte in Endspurt auch Regie. Er war zu dieser Zeit mit dem Weltstar Romy Schneider verheiratet.

Der Hausmeister (Deutschland, 1973), 85 Min., FSK 12

Ein Mann mit ungepflegtem Äußeren, stoppelbärtig, zerlumpte Kleidung tragend, schmutzig. Er ist ein Querulant, verschlagen, mürrisch, schlecht gelaunt und bösartig. Sein Name ist Davies (Heinz Rühmann), und er ist ein Landstreicher ohne Dach über dem Kopf, ohne Geld und ohne Ausweis.

Aston (Gerd Baltus) rettet ihn vor einer Schlägerei und nimmt ihn mit in ein heruntergekommenes Haus. Mick (Michael Schwarzmeier), sein Bruder, bietet Davies einen Posten als Hausmeister an. Doch der bauernschlaue Misanthrop hat anderes im Sinn. Er will die beiden Brüder gegeneinander ausspielen…

Dramatiker Harold Pinter, von Größen wie Samuel Beckett und Eugène Ionesco eindeutig beeinflusst, wurde mit „Der Hausmeister“ weltberühmt. Dieser Klassiker des absurden Theaters wurde am 27. April 1960 in London uraufgeführt und nicht nur dort, sondern auch am Broadway ein durchschlagender Erfolg. Das Dreipersonenstück wurde zudem in über 70 deutschen Städten gespielt. Regisseur August Everding erschien für seine filmische Umsetzung Heinz Rühmann die ideale Besetzung, war die Rolle des Hausmeisters doch wie geschaffen für einen so vielseitigen Schauspieler. Mit der Darstellung des unausstehlichen Querulanten brach der Publikumsliebling mit Bravour aus seinen üblichen Parts aus.

Für Heinz Rühmann selbst war die Rolle als stoppelbärtiger Penner ein wahr gewordener Traum. Zum Magazin Gong meinte er in Juni 1973: „Ich wollte mir schon lange diesen Wunsch erfüllen. […] Und ich glaube, ich habe ein Recht darauf, nachdem ich so lange so gewesen bin, wie mich mein Publikum sehen wollte. Die Rolle ist zu einer der schwierigsten und anstrengendsten, aber auch zu einer der fesselndsten geworden, die ich je übernommen habe“.

Der Pfandleiher (Deutschland, 1971), 76 Min., FSK 12

Die Verfilmung nach dem Bühnenstück „Angel in the Pawnshop“ von A. B. Shiffrin entstand, spielt in der Pfandleihe des Mister Hilary. Er der Inhaber des Ladens herrscht hier höchst eigenwillig. Das Leben hat dem alten Hilary arg mitgespielt, das läßt ihn nach außen hin oft unerbittlich und manchmal sogar ungerecht erscheinen.

Er weiß aber genau, dass allzu großes Mitleid seinen Kunden auch nicht weiterhelfen, sondern ihnen nur schaden würde. Hilary weiß um das Leid der Menschen, da viele bei ihm ein- und ausgehen. Da ist zum Beispiel der Polizist Tom, der seit langem auf seinen großen Fall wartet, oder Danny O Keefe, der nichts auf der Welt zu fürchten scheint und sein Mädchen Lizzie mit aller Gewalt zurückholen möchte. Und da ist die kleine Lizzie Shaw, die sich aus Angst vor Danny O Keefe, den sie einmal geliebt hat, in Hilarys Pfandleihe flüchtet. Hier glaubt sie, vor der Außenwelt sicher zu sein, hier kann sie sich in ihre Träume und Illusionen flüchten und darüber hinaus dem alten Hilary klarmachen, dass man die Welt auch in besserem Licht sehen kann ..

Unter der Regie von Ludwig Cremer spielen eine Riege deutscher Top-Stars wie Heinz Rühmann, Sabine Sinjen, Heinz Ehrenfreund, Fred Haltinger, Christoph Bantzer, Ronald Williams, Karl Maria Schley, Edmund Saussen und Christian Reiner die Hauptrollen. Die kongeniale Musik komponierte Bernhard Eichhorn. Für das Szenenbild war Otto Stich, ein Meister seines Fachs, zuständig.

Pressestimmen:

„Wer einmal einen etwas anderen Film sehen möchte, sollte hier einmal einen Blick riskieren.“ (DVD-Sucht.de über „Endspurt“)

„Dem ‚Volksschauspieler mit Seele und Herz‘ gelang es durchaus – wie beabsichtigt – , aus dem bewährten Klischee auszubrechen“ (Bild und Funk über „Der Hausmeister“)

„„Der Pfandleiher“ ist ein zu Unrecht in Vergessenheit geratener Fernsehfilm, der neben einem gut aufgelegten Heinz Rühmann in der Hauptrolle mit einem gelungenen Skript punkten kann.“ (Moviebreak.de über „Der Pfandleiher“)

Ausstattung und technische Daten der DVD-Box:

3 Filme auf 2 DVDs | Gesamtlaufzeit ca. 243 Minuten | Bildformat: Vollbild 1.33:1 (Originalformat) | Farb- und Schwarzweißfilm (programmteilabhängig) | Tonformat: Deutsch DD 2.0