Flieg Steil:

Die in der rechten Szene angesehene Musikerin Konnie verliert an Ansehen, als sie feministische und queere Inhalte in ihre Musik einbindet. Um sich zu rehabilitieren, nutzt sie den Außenseiter-Punk Rudi, der eine Nazi-Kneipe attackieren will. Doch beide kämpfen letztlich einen Kampf um Zugehörigkeit – wer bleibt übrig?

 

Inhaltsangabe

Die in der Berliner Naziszene respektierte Konnie (28) sieht ihr Ansehen unter ihren Kameraden mehr und mehr schwinden: Seitdem Konnie ihre ultra-feministischen, sexpositiven, körperpositiven und queeren Ansichten in ihre Musik integriert und diese vehement verteidigt, kann die rechte Szene nichts mehr mit ihr anfangen. Besonders Andi, der wortführende Kneipenwirt der Friedrichshainer Stahlkappen Division, hat sie auf dem Kieker. Als Konnie auf Punk Rudi trifft, der in einem fatalistischen Alleingang Konnies Nazikneipe hochgehen lassen will, findet sie in ihm den perfekten Spielball, um sich wieder bei ihrer rechten Kameradschaft beliebt zu machen. Rudi (38), der durch sein unvorhersehbares, aggressives Verhalten all seine Freunde vergrault hat und selbst zum Außenseiter in seiner Punk-Clique geworden ist, sucht ebenfalls nach einem Weg, sich seinen Kumpels wieder zu nähern. Wer von den beiden bleibt am Ende übrig?

Director’s Note von Martina Schöne-Radunski

FLIEG STEIL (2024) erzählt von zwei Außenseitern, die keinen Platz in der Welt finden. Rudi will durch die Zerstörung einer Berliner Nazikneipe Unsterblichkeit in der Punkszene erlangen, sabotiert dabei seine letzte Freundschaft (Cervezito) mit Trotz und leugnet seinen Sohn August, den er mit seiner großen Liebe Sandra gezeugt hat. Konnie hingegen versucht, ihre Macho-Nazikneipe mit Feminismus, Body Positivity und LGBTQIA* zu revolutionieren – ein „Bug in the System“, der rechte Widersprüche entlarvt.

Ihr Satz „Die Zukunft des Nationalsozialismus ist weiblich“ provoziert: Ist die männliche Hierarchie biologisch determiniert? Wäre ein NS-Matriarchat nicht logischer? Doch Rudi und Konnie flüchten in Transgressivität, aus Angst, bedeutungslos zu bleiben.

Gefangen zwischen Selbsthass und Größenwahn, agieren sie wie isolierte Monaden, unfähig zur echten Erkenntnis des anderen. Der narrative Raum basiert weniger auf Kausalität als auf symbolischer Repetition.

Konnie und Rudi verfallen einem Solipsismus, in dem nur ihr eigenes Erleben als real gilt. Die Außenwelt erscheint unwirklich – eine Haltung, die in Selbstjustiz mündet, ähnlich den Reichsbürgern.

Konnies Plot basiert auf Beobachtungen vom Christopher Street Day in Leipzig (17.08.2024) und Bautzen, wo Neonazis die Umzüge bedrohten. Auffällig war die aktive Beteiligung junger rechter Frauen, die sich gezielt gegen Genderdiversität und LGBTQIA*-Rechte stellten.

Laut der Amadeu Antonio Stiftung nimmt die Beteiligung von Frauen am Rechtsextremismus zu. Indem diese Bewegungen Frauen stärker integrieren, modernisieren sie sich und verbreitern ihre Basis. Junge Frauen werden als „Verteidigerinnen“ traditioneller Werte inszeniert und erhalten so Einfluss.

Zudem lässt sich erkennen, dass rechtsextreme Gruppierungen in Deutschland zunehmend gezielte Aktionen gegen die LGBTQIA*-Community planen und durchführen.

Mich interessierte die Frage: Was, wenn eine junge rechte Frau Feminismus und LGBTQIA* nutzt, um den Nationalsozialismus zu sichern? Wie ließen sich diese Konzepte in einer faschistoiden Lesart definieren?

Ähnlich wie linke Befürworter von Waffenlieferungen als Kriegstreiber gelten, während sich Rechte als Friedensbotschafter inszenieren, könnte queere Identitätspolitik künftig ebenso diametral populistisch umgedeutet werden.

Original Titel: Flieg Steil

Regie: Martina Schöne-Radunski, Lana Cooper

Drehbuch: Martina Schöne-Radunski, Lana Cooper

Darstellende: Ceci Chuh (Konnie), Alexander Merbeth (Rudi), Andreas Anke (Andy), Tom Lass (Cervezito), Cora Mainz (Franzi), Rosario Bona (Heinrich), Lana Cooper (Sandra), Katharina Behrens (Maja), in weiteren Rolla (u.a.) Naomi Achternbuch, Heiko Pinkowski, Antonio Wannek, Peter Marty, Hendrik Heutmann, Ivonne Schwarz, Bodo Goldbeck, Milton Welsh, Jakob Lass, Florian Denk, Christin Nichols, Martina Schöne-Radunski, u.v.a.

Produzent:innen: Joachim Keil, Martina Schöne-Radunski, Robert Zimmermann (Ko-Produzent), Charlotte Roche (Assoziierte Produzentin), Oliver Jerke (Executive Producer), Ayla Sophia Franken (Producer)

Kamera: Manuel Ruge

Schnitt: Monika Parii

Ton: Alexander Feldman, Simon Konrad-Vayner

Musik: David Hantelius, Jan Blumentrath

Produktionsjahr: 2024

Produktionsfirmen: UCMP GmbH, Ultimaratiofilm GbR

Genre: Drama / Satire

Land: Deutschland

Sprache: Deutsch

Untertitel: Englisch

 

Länge: 86 Minuten

FSK: 16 beantragt

Seitenverhältnis: 2,39:1 (4K: 4096×1716 Pixel, 2K: 2048×858 Pixel)

Framerate: 24 fps

Ton: Stereo 2.0

Weitere Titel:

Englisch: Ascend

Weltpremiere:

12.09.2024 – 31. Internationales Filmfestival Oldenburg, 2024

Preise / Auszeichnungen

2024: 31. Internationales Filmfestival Oldenburg
German Independence Award – Originality, Daring, and Audacity

Filmlabel: Darling Berlin

Verleih: UCM.ONE

 

Kinostart: 2025 / TBA

Gegenwärtig durchspielt FLIEG STEIL das Worst Case Szenario rechter Vereinigungen.

FLIEG STEIL durchspielt das Worst-Case-Szenario rechter Strukturen.

Alice Weidel (AfD), die lesbische Politikerin der AFD lehnt die Bezeichnung „queer“ ab und sieht sich nur als Frau, verheiratet mit einer Frau – ein absurdes, aber für AfD-Anhänger*innen verdauliches Konstrukt.

Meine Faszination für Konnie und Rudi rührt aus ihrer Selbstzerstörung. Sie suchen in extremen Taten Bestätigung, doch ihr Wunsch nach Anerkennung verstärkt nur die eigene Entfremdung. Sie verkörpern die Zerrissenheit einer fragmentierten, feindseligen Welt, in der Selbstverleugnung und existentielle Angst in Nihilismus münden.

Zunehmende Selbstbezogenheit und gesellschaftliche Fragmentierung treiben Einzelne zur Selbstjustiz – etwa in Southport, wo ein 17-Jähriger bei einem Taylor-Swift-Tanzkurs drei Kinder erstach. Öffentliche Events werden zur Zielscheibe junger Täter, die die Konsequenzen ihres Handelns nicht erfassen und sich Anerkennung durch ältere Strippenzieher erhoffen.

So auch Rudi: Er plant einen PR-Stunt (Explosion der Nazikneipe), während sein konfliktscheuer Freund Cervezito ihn nicht erreicht.

FLIEG STEIL könnte als Serienformat weitergeführt werden, indem die komplexen Themen von Selbstentfremdung und extremen Ideologien in immer neuen Facetten beleuchtet werden.

Über Martina Schöne-Radunski (Buch, Regie, Produktion)

Martina Schöne-Radunski, geboren 1986,  hatte ihre erste Hauptrolle in der Webserie „Ninas Welt“ als Nina Weber an der Seite von LaFee. Ihre erste Zusammenarbeit mit Tom Lass hatte sie in dem Film „Papa Gold“, wo sie in einer Nebenrolle zu sehen ist. Es folgten weitere Engagements in Tom Lass’ Filmen wie „Kaptn Oskar“ im Jahr 2013 und „Blind & Hässlich“ im Jahr 2017. Für ihre schauspielerische Leistung in „Kaptn Oskar“ erhielt Martina Schöne-Radunski den Seymour-Cassel-Award auf dem Internationalem Filmfest Oldenburg. Es folgten Auftritte in Kurzfilmen und in der Fernsehsendung Löwenzahn als Dachdeckerin. Des Weiteren war Martina Schöne-Radunski im dreiteiligen Fernsehfilm „Ku’damm 56“ in einer kleinen Rolle als Sissi zu sehen.

Im Jahr 2016 wirkte sie in der Hauptrolle als Nina in der Verfilmung „So was von da“ mit, wobei Tom Lass’ Bruder Jakob Lass Regie führte, mit dem sie bereits 2011 bei dem Film „Frontalwatte“ zusammenarbeitete. Der Film kam 2018 in die deutschen Kinos. Unter der Regie von Irene von Alberti besetzte sie eine der drei Hauptrollen im Film „Der Lange Sommer der Theorie“ (2017). Mit dem Regisseur Philipp Eichholtz drehte sie die Filme „Luca Tanzt Leise“ (2015) und „Kim Hat Einen Penis“ (2018), jeweils in der Titelrolle.

Sie ist auch musikalisch aktiv und als Sängerin und Gitarristin bei der Band „Cuntroaches“ (Skin Graft Records) auf der Bühne. „Flieg Steil“  ist Martina Schöne-Radunskis Spielfilmdebut als Regisseurin.

Filmographie (Auswahl)

2018

So was von da (Spielfilm)

Kim hat einen Penis (Spielfilm)

2017

Blind & Hässlich  (Spielflm)

2016

Ku’damm 56 (dreiteiliger Fernsehfilm)

2016

Luca tanzt leise (Spielfilm)

2015

German Angst (Spielfilm)

2013

Kaptn Oskar (Spielfilm)

Über Manuel Ruge (Bildgestaltung)

1983 in Oldenburg geboren, studierte Manuel Ruge nach einer Berufsausbildung zum Bürokaufmann bis 2012 an der SAE Berlin „Digital Video und Animation“ und drehte dort seine ersten fiktionalen Kurzfilme. 2013 machte er seine ersten Arbeiten als 1. Kameraassistent in der Berliner Mumblecore-Szene.

Ab 2014 begann er mit der Realsierung erster fiktionalen Spielfilme. Nach mehreren szenischen Werken, welche auf diversen Filmfestivals sowie im TV ausgewertet wurden, begann er 2020 seine ersten Fernsehformate zu drehen. Dazu gehörten Folgen der erfolgreichen ZDF Serie „Liebe. Jetzt!“ sowie der mittellanger Kinderspielfilm für den Kinderkanal „Kalinka08“ unter der Regie von Axel Ranisch.

Manuel Ruge bleibt dem Independentfilm allerdings treu. Neben TV Formaten wie „Soko„, „Blutige Anfänger“, „Löwenzahn„, „Großstadtrevier“, „Herzkino“, „Wapo“ und dem ARD Kindermärchen, dreht er weitere unanhängige Kinospielfilme auch in verschiedenen Ländern wie Island, den USA, Malta und Indien.

Filmographie (Auswahl)

2024

Blutige Anfänger (Regie: Josephine Frydetzki), TV Serie

Flieg Steil (Regie: Martina Schöne-Radunski, Lana Cooper), Kinofilm

Komm mit mir in das Cinema – Die Gregors (Regie: Alice Agneskirchner), Kino-Dokumentarfilm

Imposters and Ponies (Regie: Timo Jacobs), Kinofilm

2023

Malibu ZDF Herzkino (Regie: Philipp Eichholtz) TV Spielfilm

2023

Darlings (Regie: Lea de Boor, Steff Mauerer) Kinofilm

2021

Soko Potsdam (Regie: Philipp Eichholtz) TV Serie

2020

Kalinka08 (Regie: Axel Ranisch) TV Film

Liebe. Jetzt! (Regie: Philipp Eichholtz) TV Serie

Flieg Steil | Trailerᴴᴰ

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