Zu Beginn des Films interviewt die US-Journalistin Rosa Segev – die einzige fiktive Figur – den Nazi-Jäger Simon Wiesenthal. Wiesenthal untersuchte 1960 einen Bericht über das Versteck von Eichmann in Österreich, entdeckte aber stattdessen Franz Murer, den „Schlächter von Vilnius“, der dort von 1941 bis 1943 für das Ghetto verantwortlich war. Von 80.000 Juden, die einst in Wilna lebten, überlebten nur etwa 600. Wiesenthals entschlossene Arbeit führte 1963 zum Prozess gegen Murer in Graz, den der Film aus mehreren Perspektiven zeigt.

Im Mittelpunkt stehen die Zeugenaussagen der Opfer, insbesondere die von Leon Schmigel (63), der aus den USA anreist, um Gerechtigkeit zu erfahren. Nachdem er gesehen hat, wie Murer seinen Sohn ermordet hat, will Schmigel ihn im Gerichtssaal vor den Augen von Murers Kindern erstechen.

Justizminister Christian Broda, ein Sozialdemokrat und ehemaliger Antifaschist, befürchtet, dass ein Schuldspruch seiner Partei politisch schaden könnte. Angesichts von 200.000 Ex-Nazis im Nachkriegsösterreich arbeitet Broda hinter den Kulissen daran, eine Verurteilung zu vermeiden, die seinen Überzeugungen widerspricht.

Der Geschworene Julius Koiber, der einst in Kriegsverbrechen verwickelt war, ist von dem Prozess erschüttert. Obwohl er bereit ist, den Angeklagten zu verurteilen, wird er unter Druck gesetzt, sich für befangen zu erklären, und wird durch einen Stellvertreter ersetzt, der für einen Freispruch stimmt. Diese fragwürdige Ersetzung beeinflusst das endgültige Urteil „nicht schuldig“.

Die Familie Murer und Ex-Nazis manipulieren den Prozess hinter den Kulissen und zeigen keine Reue. Verteidiger Dr. Böck nutzt jeden Fehler der Zeugen aus, um ihre Glaubwürdigkeit zu untergraben, während Staatsanwalt Schuhmann, obwohl aufrichtig, ineffektiv und überfordert ist. Sein eigener juristischer Fehltritt schadet dem Fall.

Nach dem Urteilsspruch wird Böck klar, dass Schuhmanns Versagen von oben inszeniert wurde. Murers Freispruch war politisch motiviert. Er markiert das Ende der großen NS-Prozesse in Österreich.

Die zunächst distanzierte Rosa verändert sich durch den Kontakt mit einem Zeugen und die Wiederentdeckung ihrer jüdischen Wurzeln. Tief bewegt, nimmt sie beinahe Schmigels Rache in die Hand – doch sie scheitert. Franz Murer lebte bis zu seinem Tod im Jahr 1994 in Freiheit.

At the start of the film, US journalist Rosa Segev—the only fictional character—interviews Nazi hunter Simon Wiesenthal. In 1960, Wiesenthal investigated a report about Eichmann hiding in Austria but instead discovered Franz Murer, the “Butcher of Vilnius,” responsible for the ghetto there from 1941 to 1943. Of 80,000 Jews once living in Vilnius, only around 600 survived. Wiesenthal’s determined work led to Murer’s trial in Graz in 1963, which the film presents from multiple perspectives.
Victims’ testimonies are central, especially that of Leon Schmigel (63), who travels from the US seeking justice. Having seen Murer murder his son, Schmigel wants to stab him in court, in front of Murer’s children.
Justice Minister Christian Broda, a Social Democrat and former anti-fascist, fears a guilty verdict could harm his party politically. With 200,000 ex-Nazis in postwar Austria, Broda works behind the scenes to avoid a conviction, contrary to his beliefs.
Juror Julius Koiber, once involved in war crimes, is shaken by the trial. Though ready to convict, he is pressured into declaring himself biased and is replaced by an alternate who votes for acquittal. This questionable substitution influences the final not guilty verdict.
The Murer family and ex-Nazis manipulate the process behind the scenes, showing no remorse. Defense attorney Dr. Böck exploits every witness error to undermine their credibility, while Prosecutor Schuhmann, though sincere, is ineffective and overwhelmed. His own legal misstep damages the case.
After the verdict, Böck realizes Schuhmann’s failures were orchestrated from above. Murer’s acquittal was politically driven. It marked the end of major Nazi trials in Austria.
Rosa, initially distant, changes through contact with a witness and her rediscovery of her Jewish roots. Deeply moved, she nearly enacts Schmigel’s revenge—but fails. Franz Murer lived freely until his death in 1994.